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Chemnitz Gesponnenes

Gesponnenes zum Slogan „Proud to be a Chemnitzer“

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Eine Stadt sucht einen Slogan. Spätestens seit letzter Woche ist das Thema Stadtgespräch Nummer 1! Nach einer öffentlichen Ausschreibung, dass die Stadt ein neues Marketingkonzept sucht, wurde nun der Gewinner gekürt und die Diskussion darum entfacht. Eigentlich soll das fertige Konzept erst im nächsten Jahr präsentiert werden, doch ein Detail drang bereits kurz nach Bekanntgabe der verantwortlichen Werbeagentur nach außen. „Proud to be Chemnitzer“ – so der angebliche neue Slogan für Chemnitz. Mittlerweile wurde das zwar dementiert und lediglich als Arbeitstitel beschrieben, doch das tat der Aufregung keinen Abbruch. Kaum Positives lies sich bis jetzt über diesen Slogan – Arbeitstitel oder nicht – finden. Verständlicherweise.

Dies ist Anlass genug, um sich selbst ein paar Gedanken darüber zu machen. Denn die Ansprüche an einen guten Slogan sind vielfältig:

  • Vorteile sollen hervorgehoben werden,
  • Wünsche sollen geweckt werden,
  • eine einfache Sprache mit kurzer und prägnanter Formulierung ist sinnvoll,
  • Humor funktioniert fast immer
  • und eine Botschaft soll übermittelt werden (klingt logisch, kann aber leicht vergessen werden)

Nicht alles muss vereint und in einem Satz gebündelt werden. Zwei der genannten Punkte können durchaus genügen. Aber wie kann nun ein geeigneter Slogan für Chemnitz aussehen? Um der Lösung näher zu kommen, lohnt sich ein Blick auf einen alten, den aktuellen und einen möglichen Slogan.

Der Alte: Stadt mit Köpfchen

Selbstironisch und zweideutig präsentierte sich einige Zeit lang die Stadt. Mit dem alten Slogan wurde auf das Marx Monument, den Nischl, angespielt. Die Sehenswürdigkeit von Chemnitz zieht im Zentrum der Stadt die Blicke auf sich. Auf der anderen Seite zeigt „Stadt mit Köpfchen“ den Besuchern, dass Einfallsreichtum in der Stadt zu Hause ist. Mit der industriellen Vergangenheit, seinen Erfindungen, der Technischen Universität und seinen kreativen Menschen ist Chemnitz ein ideenreiches Zentrum der Region. Humor, Prägnanz und Doppeldeutigkeit – keine schlechte Sache.

Der Aktuelle: Stadt der Moderne

Darüber wurde viel diskutiert. Nicht ohne Grund wird nun auch ein Nachfolger für den ungeliebten und oft verspotteten Slogan gesucht. Kühl und eindimensional kommt er daher ohne eine (für den Außenstehenden) offensichtliche Assoziation zu Chemnitz herzustellen. Nicht zu Letzt sträubt sich der Soziologe in mir, der sich wie der Rest der Gesellschaft schon längst in der Postmoderne befindet. „Stadt der Moderne“ wäre daher ein guter Slogan im 19. Jahrhundert gewesen. Damals hätte er hervorragend zu Chemnitz gepasst. Damals.

Der Mögliche: Chemnitz – Fabrik der Ideen

Klar: Der Begriff der Ideenfabrik wurde natürlich schon zu oft verwendet, weckt vermutlich kein Interesse mehr beim Empfänger der Botschaft und ist wahrscheinlich ausgelutscht. Aber als Ansatz kann „Fabrik der Ideen“ durchaus dienen. Denn es vereint zwei zentrale Eigenschaften der Stadt, mit denen man werben kann. Zum einen die Vergangenheit als ein Zentrum der Industrialisierung. Fabriken prägen noch heute das Stadtbild, egal ob in hochmodernisierter Form, umgebaut in Lofts oder als Ruine. Zum anderen steht Chemnitz seit langem für große Ideen. Vor allem aus den verschiedensten Bereichen, d.h. vom Maschinenbau bis zur Kultur, von Hartmann bis Kraftklub, von der Technischen Universität bis zum DAStietz. Kreativität ist ein Pfund der Chemnitzer, mit dem man im Stadtmarketing wuchern kann. Also irgendetwas in Richtung „Fabrik der Ideen“.

Nun heißt es nicht zurück zu „Stadt mit Köpfchen“. Der Slogan war gut, aber ein Neuer kann mindestens genau so einprägsam und einzigartig sein. Einen solchen Slogan können die Chemnitzer und damit auch die Werbeagentur Zebra entwickeln, mit Köpfchen, Kreativität und Einfallsreichtum. Das zeichnet die Chemnitzer schließlich aus.

P.S.: Es gibt auch andere Stimmen. Eine ganz eigene (nicht ganz so ernst gemeinte) Sicht auf „Proud to be a Chemnitzer“ finden Sie hier bei Unterwegs in Karl-Marx-Stadt.