#bloggenohneblog, so lautet die aktuelle Blogparade von Meike Leopold. Sie will der Frage nachgehen, ob und wie man ohne eigenes Blog erfolgreich Bloggen kann. Meine Meinung: Bloggen ohne Blog geht wunderbar. Denn das Ziel entscheidet, nicht die HTML-Kenntnisse!
Meike Leopold hat mit ihrer Blogparade #bloggenohneblog die Frage in den Raum gestellt, ob man ohne ein eigenes Blog trotzdem erfolgreich Bloggen kann. Ich beteilige mich sehr gern an Meikes Blogparade und will 2 Unterfragen beantworten: Zum einen lässt sich darüber diskutieren, ob die Trennung von Blog und Nichtblog heute noch aktuell ist. Denn fragt man Blogger, ob sie ein eigenes Blog haben, antworten sie garantiert mit ja. Aber fragt man alle, die in irgendeiner Form Inhalte ins Netz stellen, ob sie Blogger sind, würden sicherlich nicht alle sich so bezeichnen. Zum anderen stößt man dann bei dieser Gruppe auf viele andere Arten, Inhalte online zu publizieren. Also: Braucht es die Trennung noch und wo kann man überhaupt sinnvoll Bloggen ohne Blog?
Von Blogs und Nichtblogs
Die Möglichkeiten, online etwas zu publizieren, sind heute vielfältiger als je zuvor und wachsen stetig. Denn wer es nicht will, kann auf ein selbstgehostetes WordPress-Blog verzichten und sich das Passende aussuchen. Die Vielschreiber finden eine Lösung und diejenigen, die lieber viel Bildmaterial einsetzen wollen, werden ebenfalls fündig. Und da die Plattformen und Varianten, ohne Blog zu Bloggen, so zahlreich sind, werden wir uns in Zukunft vielleicht sogar vom Begriff “Bloggen” verabschieden. Denn ist dieser Artikel ein Blogartikel, nur weil er auf einer Webseite in der Rubrik Blog erscheint? Einer Rubrik, der ich aus irgendwelchen Gründen diesen Namen gegeben habe? Oder ist es nicht einfach ein Text, der sich mit einem Thema auseinandersetzt und online verfügbar ist? Was wird daraus, wenn ich später einmal ein gedrucktes Buch zum Thema “Online publizieren” veröffentliche und der Artikel darin zu einem Kapitel wird?
Es geht also vielmehr darum, online etwas zu veröffentlichen und zwar in der Form, die dem Ziel des Beitrags am besten gerecht wird. Form follows function gilt somit auch fürs Bloggen! Will man seine Facebookfans mit einem Beitrag erreichen und sie zum Diskutieren animieren, dann wäre doch ein Facebook Notes Eintrag das Sinnvollste. Soll der Leser die Webseite besuchen, dort bleiben und den Newsletter abonnieren? Dann lohnt sich ein selbstgehostetes Blog. Und will man durch lustige / tiefsinnige / provokante Sprüche bekannt werden, dann ist Twitter die beste Wahl. Denn warum sollte man einen Blogartikel mit einem knappen Zitat veröffentlichen und den Link dazu dann twittern? Das geht. Ist aber umständlich. Also lieber gleich twittern.
Königsdiziplin Bloggen mit Blog
Das eigene Blog, selbst gehostet und betreut, ist weiterhin eine Art Königsdisziplin. Zum einen hat man wirklich alles in der Hand. Zum anderen hat man aber auch wirklich alles in der Hand. Die Technik muss auf dem Laufenden gehalten werden und das Design steht auch immer wieder auf dem Prüfstand. Und wenn man mal spontan etwas in der functions.php von WordPress geändert hat und die Seite schlagartig nicht mehr erreichbar ist, dann muss man das mit Schweiß auf der Stirn meist selbst wieder in Ordnung bringen. Allerdings: Wenn Anbieter von fertigen Bloggplattformen oder von Nichtblogs Insolvenz anmelden und ihre Dienste abschalten, kann man das gelassen von außen beobachten.
Bloggen mit Nichtblogs
Die Wahrscheinlichkeit, dass die großen Anbieter Insolvenz anmelden ist sicher gering. Aber einzelne Funktionen werden dann doch gern mal wieder aus dem Programm genommen. Trotzdem: Es lohnt sich einen Blick auf die Alternativen zu werfen. Die Auswahl ist groß, dennoch will ich gern 3 Plattformen herausgreifen, auf denen man ohne Blog Bloggen kann.
Medium: Bloggen ohne großen Aufwand
Medium ist eine der schlichtesten Plattformen, die es gibt. Technisch muss man nichts beachten, kann aber auch nichts verändern. Wie ein weißes Blatt (siehe links) liegt der zu schreibende Artikel vor einem. Einfach losschreiben ist das Motto. Man findet ein paar Formatierungsmöglichkeiten und die Einbindung von Bildern. Was besonders gut funktioniert ist die Integration anderer Medien. YouTube, Instagram, Twitter? Einfach den Link zum Beitrag in den Text kopieren und Medium zieht sich alle weiteren Informationen. Sehr sehr einfach!
Facebook: Bloggen für Fans und Freunde
Facebook Notes nennt sich die Variante des Bloggens auf Facebook. Es sieht aus wie Medium und es funktioniert auch genau so. Oben kann ein Bild eingefügt werden, der Beitrag erhält einen Titel und dann kann geschrieben werden. Wie bei Medium finden im Text Bilder, Zitate und Überschriften Platz. Das Einbetten von fremden Quellen funktioniert leider (noch) nicht so gut.
LinkedIn: Bloggen im Business
Auch LinkedIn macht nicht viel anders als Medium und Facebook Notes. Es gibt ein Titelbild, einige wenige Formatierungsmöglichkeiten und das war es dann auch schon. Nur einen wichtigen Unterschied gibt es dennoch. Alle Kontakte erhalten eine Benachrichtung darüber, dass ein neuer Artikel veröffenltich wurde. Das kann unglaublich wertvoll sein! Denn so ein Artikel kann schnell in der Timeline verschwinden. Bei Facebook taucht er als normale Statusmeldung auf. Bei LinkedIn auch, nur die Meldung im Benachrichtigungsfenster ist ein konkreter Hinweis an alle Kontakte. Ein zusätzliches Plus an Aufmerksamkeit.
So ganz ohne geht es auch
Es geht natürlich auch ganz ohne eine wie auch immer geartete Blogplattform. Instagram hat das vor kurzem gemacht. Auf ihrem eigenen “Instagram for Business”-Account haben sie einen kurzen Beitrag veröffentlicht, in dem es um die neue Möglichkeit ging, den Account schnell zu wechseln. Ein Bild und 158 Wörter bzw. 920 Zeichen. Das ist mindestens eine Pressemitteilung. Warum also nicht auch ein Blogartikel?
https://www.instagram.com/p/BBkzDnrkUpU/
Auf Instagram zu bloggen ist natürlich unüblich. Aber es geht! Die Möglichkeiten sind extrem beschränkt. Ein Bild oder kurzes Video, maximal 2200 Zeichen Text (das sind etwas mehr als 300 Wörter) und bis zu 30 Hashtags. Dennoch eine spannende Sache. Die Nutzerzahlen steigen kontinuierlich und falschmachen kann man gar nichts.
Twitter muss hier auch mit erwähnt werden, ist es doch ein Mikroblogging-Dienst. Und bald kommt auch noch die Möglichkeit hinzu, nicht nur 140 Zeichen sondern 10.000 Zeichen zu füllen. Dadurch kann Twitter noch interessanter werden, um nicht nur Links, Bilder und Meinungen zu teilen, sondern auch ausführliche Inhalt zu twittern. Wann die Funktion kommt und wie sie angenommen wird, steht allerdings in den Sternen.
#bloggenohneblog – Das Ziel entscheidet
Geht Bloggen ohne Blog? Ja, auf jeden Fall. Und es geht auch noch sehr gut! Vor allem Medium hat es mir persönlich angetan und Bloggen auf LinkedIn wird in Zukunft wohl noch stärker ins Blickfeld rücken. Es ist einfach, geht sehr schnell und ist als Alternative zum eigenen Blog jeweils gut ins eigene soziale Netzwerk integriert.
Am Ende entscheidet das Ziel des Beitrages darüber, ob Bloggen ohne Blog sinnvoll ist. Form follows function führt beim Bloggen wohl dazu, dass es eine ähnliche Entwicklung nehmen wird wie Social Media. Es wird sich weiter in die verschiedensten Anwendungen, Apps und Plattformen integrieren, bis wir es gar nicht mehr ganz genau sagen können, was Social Media ist und was nicht. Ist WhatsApp nun der Ersatz für die SMS? Oder ist es ein soziales Netzwerk? Ist Medium ein soziales Netzwerk oder eine Bloggingplattform? Ist WordPress eine Bloggingplattform oder ein CMS von dem aus auch soziale Netzwerke bespielt werden können?
In einigen Jahren könnte der Begriff Social Media eventuell sogar verschwunden sein, weil es einfach zu allen Anwendungen im Netz dazugehört. Social Media ist in vielen Dingen angekommen. Und bloggen wird den gleichen Weg nehmen – mit Hilfe von Social Media. Ist das schlimm? Auf keinen Fall! Denn wenn es bedeutet, das noch mehr Menschen schnell und einfach Inhalte online publizieren können und wollen, kann das doch nur von Vorteil sein, wenn dadurch unerkannte Publikationstalente ins Licht rücken.
4 Antworten auf „Form follows function. Das gilt auch fürs Bloggen!“
Ein Klasse Artikel. Spannend wie jeder seine bekannten Plattformen vorstellt. Bevor ich auch LinkedIn gekommen wäre, hätte ich jetzt erst tumblr erwähnt, dass wahrscheinlich einem eigenen Blog am nächsten kommt. So ist es zumidest meiner Meinung nach. Ich wäre nie auf die Idee gekommen LinkedIn als Blogsystem zu erwähnen. Aber so ist die individuelle Interneterfahrungsblase eine individuelle Auswahl aus Erfahrung, Meinung, Empfehlung und Entdeckung.
Hallo Normann,
vielen Dank für dein Feedback – hat mich sehr gefreut!
Hab bewusst auf tumblr und Co verzichtet, obwohl eine große und umfassende Übersicht auch mal interessant wäre: Was geht wo und wie und was geht dort nicht…
Die Möglichkeiten sind heutzutage so vielfältig das es gerade für kleine Unternehmen schwierig ist hier durchzusehen bzw. eine Strategie zu entwickeln.
Wo und wie erreiche ich potentielle Kunden mit meinen Inhalten.
In den Netzwerken funktionieren unterschiedliche Content-Typen.
Facebook bietet hier für Unternehmen die besten Möglichkeiten Interessenten zu erreichen.
Instagram wird auch immer wichtiger, da sich dort die Käufer von Morgen „tummeln“ 🙂
Hallo Holger, für kleine Unternehmen ist es besonders wichtig, die richtige Plattform zu finden, da einfach die Zeit und Arbeitskraft fehlt, alles / vieles zu bespielen. Instagram kann das sein, muss es aber nicht 😉